Gluten-Unverträglichkeit
Der ehemalige britische Ministerpräsident Winston Churchill war als Genussmensch bekannt. Und da verwunderte auch der ein oder andere deftige Spruch nicht, der Herrn Churchill einst entschlüpfte und ihn legendär machte: "Mit dem Geist ist es wie mit dem Magen: Man kann ihm nur Dinge zumuten, die er verdauen kann." Wie Recht er damit hat, wissen die Menschen, die unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie etwa der Zöliakie leiden. Patienten mit Zöliakie, auch Sprue oder glutensensitive Enteropathie genannt, haben eine dauerhafte Überempfindlichkeit gegen das in fast allen heimischen Getreidesorten, wie etwa Weizen, Roggen, Dinkel, Grünkern, Hafer und Gerste, enthaltene Gluten. Gluten ist ein Eiweiß, das von vielen Menschen nicht vertragen wird. Bei gesunden Menschen wird Nahrung im Dünndarm in ihre Bestandteile zerlegt und gelangt über die Schleimhaut in den Körper. Der Darm hat viele Falten, auch Zotten genannt, die eine größtmögliche Nahrungsaufnahme garantieren. Bei Zöliakie-Betroffenen führt Gluten zu einer Reizung und Entzündung der Darmschleimhaut. Die Zotten bilden sich zurück, und es können nicht mehr genügend Nährstoffe aufgenommen werden. Der Körper reagiert darauf mit Bauchkrämpfen, Durchfall und Erbrechen.
Um sich vor diesen unangenehmen Auswirkungen zu schützen, gibt es nur einen Weg: strikte Diät halten, und zwar ein Leben lang. Besonders aufpassen heißt es bei Fertiggerichten, Suppen oder Teigwaren. Aber auch in Ketchup, Schokolade oder Knabberzeug kann sich das Klebeiweiß befinden. Seit einigen Jahren müssen Waren, die Gluten enthalten, entsprechend gekennzeichnet sein. Leider sind diese aber immer noch meist teurer als "normale" Lebensmittel. Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft hat eine App, "Glutenfrei Viewer", für Smartphone-Besitzer entwickelt, die dabei helfen soll, das gewünschte Produkt schnellstmöglich auf seinen Glutengehalt zu überprüfen. Mit der Eingabe des Barcodes der Ware wird das Gewünschte via Internet über eine Datenbank abgecheckt.
Ein Auftreten der Erkrankung ist prinzipiell in jedem Lebensalter möglich. Ein deutlich erhöhtes Erkrankungsrisiko haben Menschen, in deren Familie es schon Zöliakiefalle gibt. Um eine möglichst zutreffende Diagnose stellen zu können, wird eine Blutuntersuchung auf die Zöliakietypischen Antikörper gemacht. Zudem wird eine Gewebeprobe des Dünndarms entnommen und diese auf charakteristische Veränderungen untersucht.
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