Das Berufsbild des Hörakustikers
Hörverlust betrifft Menschen jeden Alters und kann die Lebensqualität erheblich einschränken. Eine professionelle Versorgung mit individuell angepassten Hörsystemen ist daher essenziell. Der Hörakustiker spielt in diesem Prozess eine zentrale Rolle: Er diagnostiziert Hörminderungen, berät Betroffene zu geeigneten Hörgeräten und passt diese präzise an ihre Bedürfnisse an. Neben technischem Fachwissen erfordert der Beruf auch Einfühlungsvermögen und soziale Kompetenz, da der Hörakustiker seine Patienten auf dem Weg zu einem verbesserten Hörvermögen begleitet. Ein Blick auf die Aufgaben, Ausbildung und Karrieremöglichkeiten dieses anspruchsvollen Gesundheitsberufs zeigt, warum er unverzichtbar für die Hörgesundheit ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Beruf des Hörakustikers (früher Hörgeräteakustiker) ist im Bereich der Hörgesundheit unverzichtbar. Dieser Experte hat sich auf die Beurteilung von Hörproblemen und die Bereitstellung von passenden Hörsystemen spezialisiert.
- Nur ein Hörakustiker darf hierzulande eine komplette Hörgeräteversorgung von Menschen, die unter einer Hörminderung leiden, durchführen.
- Im Rahmen einer audiologischen Begutachtung ermittelt er mit moderner Messtechnik, welcher Grad der Schwerhörigkeit bei Ihnen vorliegt und welche Hörsysteme für Sie infrage kommen. Entgegen der landläufigen Meinung wenden sich nicht nur ältere Menschen, sondern Patienten jeden Alters an den Hörakustiker.
Als Angehöriger der Gesundheitsberufe widmet sich der Hörakustiker der Korrektur von Hörstörungen durch die Entwicklung, Herstellung und Anpassung von Hörgeräten. Er sorgt dafür, dass Patienten, möglichst viel von ihrem Hörvermögen zurückerlangen.
Diese Experten sollten zudem die psychologischen Besonderheiten von Menschen mit Hörverlust im Blick haben und Einfühlungsvermögen und Kontaktfreudigkeit mitbringen. Weitere Angaben zum Thema "Ausbildung und Aufgaben" eines Hörakustikers finden Sie zudem auf folgender Website.
Aufgaben des Hörakustikers
Hörtest durchführen:
Zunächst führt der Hörakustiker mit dem Patienten ein persönliches Gespräch. Danach ermittelt er mithilfe moderner Messtechnik mögliche Hördefizite bei seinen Kunden. Dieser Hörtest gibt Aufschluss über das Ausmaß eines eventuellen Hörverlusts.
Nach Erfassung der Hörschwellen, Schwerhörigkeitsgrade und des Hörvermögens wertet der Hörakustiker die Ergebnisse, die auf einem Diagramm dargestellt werden, aus. Werden gröbere Hörprobleme festgestellt, überweist der Akustiker den Patienten in der Regel zu einem HNO-Arzt.
Nach der Durchführung des Hörtests analysiert der Hörakustiker die persönliche Situation des Patienten (Tagesaktivitäten, Lebensstil, Freizeitgewohnheiten). Bei einem Gespräch informiert er diesen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Hörgeräte.
Patienten beraten und Hörsysteme auswählen:
Der Akustiker schlägt verschiedene Hörgeräte-Modelle vor und ermöglicht den Kunden, diese eine Zeit lang kostenlos auszuprobieren. Ist nach einer umfassenden Beratung die Entscheidung für ein System eines bestimmten Hörgeräte Herstellers gefallen, nutzt er eine Spezialsoftware zur Anpassung des Medizinprodukts am Patienten.
Hörgeräte anpassen:
Durch sukzessive Anpassungen kann die Wirksamkeit des Hörsystems überprüft werden. Bei Bedarf werden in einem Fachgeschäft Anpassungen am Tragekomfort vorgenommen und der Akku (falls vorhanden) kontrolliert. Hier finden Sie weitere Informationen zum Berufsbild es Hörakustikers: https://www.der-hoerprofi.de/.
Werden Otoplastiken (Ohrpassstücke) benötigt, muss von der inneren Form des Patientenohrs ein Abdruck genommen werden. Hierzu wird eine Paste in das Ohr eingebracht, die nach dem Aushärten als Form für die Herstellung der Otoplastik dient.
Hörsysteme überprüfen:
Eigenschaften wie technische Kompetenz und große Liebe zum Detail zählen zu den Voraussetzungen für den Job des Hörakustikers. Es erfordert Fingerspitzengefühl und Zeit, Menschen auf die Nutzung eines Hörsystems vorzubereiten. Denn der Akustiker setzt das Hörgerät nicht nur in das Ohr des Patienten ein. Er passt es an seine Bedürfnisse an.
Des Weiteren weist er Sie in die Verwendung des Geräts ein: Er zeigt Ihnen, wie Sie das Hörsystem ein- und ausschalten, die Lautstärke regeln und es aufladen oder die Batterien wechseln. Sie erhalten von diesem Experten alle nützlichen Informationen zur Reinigung, Wartung und Pflege von Hörgeräten.
Doch auch nach dem Verkauf der Hörgeräte ist die Arbeit des Hörakustikers nicht vorbei. Er überprüft die Hörgeräte nach einigen Wochen und unterstützt die Patienten während der Probezeit. Bei Zweifeln und Fragen steht Ihnen der Experte mit Rat und Tat zur Seite.
Wie ist der Alltag eines Hörgeräteakustikers?
Der Alltag eines Hörakustikers ist vielfältig und abwechslungsreich. Er bewegt sich zwischen Verkaufsraum, Werkstatt, Labor und Büro. Der Akustiker sollte daher Geduld und Zeit für die Beratung der Patienten und die Anpassung der Hörgeräte mitbringen. Dieser Experte bietet den Kunden auch Unterstützung bei der Abrechnung mit der Krankenkasse an.
Im Allgemeinen gibt es geregelte Arbeitszeiten, sodass sich Beruf und Familie gut vereinbaren lassen. Es kommt vor, dass der Hörakustiker auch an Samstagen arbeiten muss. Dafür gibt es in der Regel während der Woche einen "Zeitausgleich".
Einige Hörzentren statten Ihre Mitarbeiter mit einem Outfit im "Corporate Design" für ein einheitliches Erscheinungsbild aus. Andere Hörakustiker kleiden sich wiederum im Casual-Business-Style.
In der Werkstatt beim Hantieren mit Klebstoff und Lösungsmitteln muss Schutzbekleidung wie Schutzbrille, Atemschutz und Handschuhe getragen werden.
Wie wird man Hörakustiker?
Der Beruf des Hörgeräteakustikers ist ein anerkannter Gesundheitsberuf. Die Hörgeräte-Branche hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Fortschrittliche Hörgeräte-Technologien und neue Anpassungsverfahren wirken sich auch auf die Ausbildung eines Hörakustikers aus.
Die Ausbildung wird im "Dualen System" absolviert. Wenn Sie sich für diesen Beruf interessieren, sollten Sie Freude im Umgang mit Menschen haben und ein freundliches Auftreten mitbringen.
Fragen Sie sich, warum Sie diesen Beruf ergreifen möchten. Da Sie für diese Tätigkeit täglich im direkten Kontakt mit Patienten stehen, sind eine gute zwischenmenschliche Kompetenz und Feingefühl unabdingbar. Obendrein sollten kaufmännisches Geschick sowie Interesse an Technik und Medizin nicht fehlen.
Sie benötigen zwar keinen bestimmten Schulabschluss für die Ausbildung zum Hörakustiker. In Ihrem Zeugnis sollten gute Noten in den Fächern, Physik, Mathematik, Werken, Biologie und Deutsch stehen. Die Ausbildung erfolgt in drei Stationen:
1. Station: Ausbildung mit Berufsschule
Die duale Hörakustiker-Ausbildung dauert drei Jahre und kann eventuell auf zwei oder zweieinhalb Jahre verkürzt werden. Alle Lehrlinge arbeiten im Betrieb und besuchen zwischendurch die Berufsschule. In der Schule gibt es in der Regel einen Blockunterricht.
Nach dem zweiten Ausbildungsjahr findet eine Zwischenprüfung statt. Die Ausbildung endet nach drei Jahren mit der Ablegung der Gesellenprüfung.
2. Station: Hörakustiker Geselle
Ein Hörakustiker Geselle kann ein Gehalt zwischen 1.900 bis 2.400 €/Monat erwarten. Der Lohn wird nach einigen Jahren, in denen der Geselle Erfahrungen gesammelt hat, ansteigen. Mit einer beruflichen Weiter- oder Aufstiegsfortbildung eröffnen sich dem Akustiker neue Karrierechancen. Wenn Sie diesen Beruf ergreifen, können Sie es bis zum Hörakustiker-Meister bringen.
3. Station: Hörakustik-Meister und evtl. Schritt in die Selbstständigkeit
Als Hörakustiker-Meister, nach dem Abschluss der Meisterprüfung können Sie auch den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Als Vorbereitung für die Prüfung ist es sinnvoll, einen Meisterkurs zu besuchen. Diese Kurse werden von der Industrie- und Handelskammer (IHK) und vielen privaten Bildungsinstituten auch berufsbegleitend angeboten.
Als Hörakustik-Meister haben Sie die Möglichkeit, eine Hörakustik-Filiale zu leiten oder ein eigenes Hörzentrum zu eröffnen.