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Mücke der Gattung Aedes

Japanische Enzephalitis

Welche Gefahren gehen von der Japanischen Enzephalitis aus?

Japanische Enzephalitis (Abkürzung: JE) ist eine durch Blut übertragbare Krankheit. Eine Person wird krank, nachdem sie von einer Mücke der Gattung Culex oder Aedes gestochen wurde, die zuvor ein mit dem JE-Virus infiziertes Tier gestochen haben. Während der Erkrankung werden die Gehirnneuronen und Hirnmembranen betroffen, eine Hirnhautentzündung kann zu Folgen wie Paralyse, Koma, oder sogar Tod des Erkrankten führen.

Japanische Enzephalitis ist eine zoonotische Infektionskrankheit. Sie kann vom manchen Tieren (zum Beispiel Affen, Mäuse, Rinder, Pferde, Kühe) auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden. Ausbrüche der Infektion treten saisonal auf. Die Saisonalität ist auf das Auftreten einer großen Anzahl von Stechmücken zurückzuführen. Die Entwicklung der Epidemie hängt vom Lebenszyklus dieser Insekten ab.

Wie verbreitet ist die Japanische Enzephalitis?

Die Japanische Enzephalitis erhielt ihren Namen, weil ihr erster Ausbruch 1924 in Japan stattfand. Damals erkrankten 7.500 Menschen, und über 80 % der Infizierten starben. Nach den Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) treten jedes Jahr bei mindestens 50.000 Menschen in Asien sichtbare Symptome der Japanischen Enzephalitis auf. Ungefähr 1 von 200 Menschen entwickelt schwerere Symptome, die zu irreversiblen Hirnschäden oder zum Tod führen können.

Zur Risikogruppe gehören Kinder unter 10 Jahren sowie schwangere Frauen und ältere Menschen. Die Letalitätsrate in der Risikogruppe ist bei einer Infektion sehr hoch. Besonders betroffen von Japanischer Enzephalitis sind Menschen, die während des massenhaften Auftretens von Stechmücken in Feuchtgebieten arbeiten.

Japanische Enzephalitis – gefährliche Entzündung des Gehirns

Das Japanische Enzephalitis-Virus wurde erst 1936 isoliert und der Gruppe der neurotropischen Arboviren zugeordnet. Es kann außerhalb eines lebenden Organismus überleben und wird durch hohe Temperaturen und Desinfektionsmittel kaum beeinträchtigt. Die Inkubationszeit liegt zwischen 4 und 14 Tagen.

Die Geschwindigkeit, mit der sich die Infektionskrankheit entwickelt, ihr Schweregrad und ihre Sterblichkeitsrate hängen von vielen Faktoren ab. Hier sind einige von ihnen:

  • Virusstamm.
  • Die Menge der Viren, die in den Blutkreislauf gelangt sind.
  • Allgemeinzustand des Körpers, die Funktionsfähigkeit des Immunsystems, die Ernährung, die körperliche Verfassung und das Vorhandensein der begleitenden Krankheiten.

Nach dem Eintritt in die Blutbahn kann sich die Japanische Enzephalitis sich auf 2 Arten entwickeln:

  • in den Nervenganglien bleiben;
  • durch das Blut die hämatoenzephalische Schranke überwinden und ins Gehirn eindringen.

Das Virus vermehrt sich direkt in der Hirnsubstanz, tötet Gehirnneuronen ab und setzt große Mengen an Giftstoffen frei. Das
führt zu Gefäßspasmen und Hirnschwellungen. Die Symptome entwickeln sich mit der Vermehrung des Virus im Gehirn und gehen mit dem Absterben der Nervenzellen in der Großhirnrinde und der Zerstörung der vegetativen Kontrollzentren im Gehirn einher.

Symptome der Japanischen Enzephalitis

Schwache Symptome
Die meisten Menschen mit Japanischer Enzephalitis haben keine Symptome oder nur leichte Grippesymptome wie Kopfschmerzen oder ein leichtes Fieber.

Schwere Symptome
Zu den schweren Symptomen der Japanischen Enzephalitis gehören

  • Sehr hohes Fieber von 38 °C oder höher;
  • Kopfschmerzen;
  • Erbrechen;
  • Nackensteifigkeit;
  • geistige Verwirrung;
  • körperliche Schwäche;
  • Koma (ein Zustand, bei dem jemand für lange Zeit bewusstlos ist);
  • Bewegungsstörungen wie Muskelsteifheit, Zittern, Krampfanfälle sowie Lähmung;
  • fokal-neurologisches Defizit;
  • Meningitis (Entzündung der Hirnhäute).

Diese Symptome können plötzlich auftreten und sich rasch verschlimmern. In etwa 1 von 300 Fällen entwickeln sich die JE-Symptome zu einer Enzephalitis (Gehirnentzündung). Die Sterblichkeitsrate unter Menschen mit schweren Symptomen liegt bei etwa 30 %.

Da die Japanische Enzephalitis durch Stiche von infizierten Stechmücken verursacht wird, werden JE-Ausbrüche normalerweise mit Stechmückenpopulationen in Verbindung gebracht. Eine plötzliche Zunahme der Stechmückenpopulation kann zu einem plötzlichen Ausbruch der Japanischen Enzephalitis unter den Menschen führen. In einigen Fällen kann die Sterblichkeitsrate während eines solchen Ausbruchs 60 % erreichen, insbesondere wenn viele Kleinkinder betroffen sind.

Bei etwa 30 % deren, die eine schwere Form der Infektionskrankheit überlebt haben, kann Japanische Enzephalitis bleibende Schäden z. B. an ihrem zentralen Nervensystem (Gehirn, Nerven und Rückenmark) verursachen:

  • Lähmung (Verlust der Muskelkraft, die eine Person daran hindert, einzelne Muskeln, Körperteile, oder der gesamte Körper zu bewegen);
  • Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination);
  • Sprachschwierigkeiten.

Ursachen

Japanische Enzephalitis wird durch das Flavivirus (früher Arbovirus B) verursacht. Dieser Virustyp befällt sowohl Tiere als auch Menschen. Das Virus wird durch Stiche einer infizierten Mücke auf den Menschen übertragen.

Schweine und Wasservögel sind die Hauptüberträger des JE-Virus. Eine Stechmücke infiziert sich, nachdem sie Blut von einem infizierten Tier gesaugt hat. Wenn eine infizierte Mücke danach einen Menschen sticht, kann sie das Virus übertragen. Das Virus kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Risikogebiete

Japanische Enzephalitis kommt in ganz Asien und darüber hinaus vor. Das Gebiet, in dem sie vorkommt, erstreckt sich von Inseln im westlichen Pazifik im Osten, wie z. B. Fidschi, bis zu den Grenzen Pakistans im Westen, es erstreckt sich im Norden bis Korea und im Süden bis Papua-Neuguinea.

Die meisten Fälle treten in China, Korea, Indien, Thailand, Vietnam, Myanmar (Burma), Kambodscha, Laos, Nepal, den Philippinen, Sri Lanka, Malaysia und Indonesien auf.

Die Ausbreitung der Japanischen Enzephalitis ist eng mit den Gebieten der Reisproduktion und der Schweinehaltung verbunden. In muslimischen Ländern, in denen Schweine nicht gegessen und daher nicht gezüchtet werden, ist die Krankheit weniger verbreitet.

Diagnostik

Wenn Sie eines der Symptome der Japanischen Enzephalitis haben und vor kurzem ein Risikogebiet besucht haben oder sich noch in einem Land befinden, in dem ein Risiko besteht, suchen Sie sofort einen Arzt auf.

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Ihnen eine Blutprobe entnehmen und sie auf Antikörper untersuchen. Antikörper sind Proteine, die vom Körper produziert werden, um Krankheitserreger zu neutralisieren oder zu eliminieren.

Wenn der Körper mit dem JE-Virus infiziert ist, beginnt er, Antikörper eines bestimmten Typs zu produzieren, um das Virus zu zerstören. Etwa 7 Tage nach Auftreten der Symptome sollten Antikörper im Blut sichtbar sein.

Antikörper sind auch in der Rückenmarksflüssigkeit vorhanden. In einigen Fällen kann anstelle von Blut eine Rückenmarksflüssigkeitsprobe entnommen und getestet werden. Solche Probeentnahme ermöglicht eine schnelle Diagnostik von Meningitis und Enzephalitis, welche auf Japanische Enzephalitis hinweisen.

Eine Flüssigkeitsprobe wird mit einem Verfahren entnommen, das Lumbalpunktion genannt wird. Eine Hohlnadel wird zwischen den Wirbeln (Hinterknochen) in den Lumbalkanal eingeführt und ein Teil der Flüssigkeit entnommen.

Wenn der Arzt vermutet, dass sich die Japanische Enzephalitis auf das Gehirn ausgebreitet haben könnte, kann er einen Hirnscan empfehlen, um die Schädigung zu überprüfen und die Diagnose zu bestätigen. Visuelle Tests umfassen:

  • Computertomographie (CT),
  • Magnetresonanztomographie (MRT).

Behandlung

Für die Japanische Enzephalitis gibt es keine spezifische Behandlung. Alle Behandlungen zielen darauf ab, die Symptome der Infektionskrankheit zu verringern. Der Patient erhält fiebersenkende Medikamente, Antibiotika, antimykotische und antivirale Medikamente, Antikonvulsiva, Immunsystem stimulierende Medikamente. Der Hauptteil der Behandlung zielt auf die Beseitigung des Intoxikationssyndroms ab. Einige Ärzte halten es für ratsam, der Behandlung Serum von Patienten mit Japanischer Enzephalitis beizufügen. Es ist auch möglich, ein spezifisches Globulin zu verwenden.

Bei schweren Symptomen kann der Betroffene ins Krankenhaus eingewiesen werden, oft auf die Intensivstation. Mediziner werden versuchen, das hohe Fieber (Fieber) zu senken und Schmerzen zu lindern. Der Patient erhält eine Sauerstoffmaske, die ihm beim Atmen hilft, und eine Ernährungssonde, die für Nahrung und Hydratation sorgt.

Impfung gegen Japanische Enzephalitis

Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, um sich vor Japanischer Enzephalitis zu schützen. Es wird ein Lebendimpfstoff oder ein Totimpfstoff verwendet. Wie jedes andere Medikament kann der Impfstoff eine allergische Reaktion hervorrufen, daher sollte er in Anwesenheit eines Arztes verabreicht werden, und es ist besser, eine Stunde unter Beobachtung zu bleiben.

Bildnachweis: pixabay.