Was sind Biopharmazeutika?
Biopharmazeutika sind unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt, z. B. Biologics oder Biopharmazeutikum, Biopharmaka, Biologicals, Biologica. Es handelt sich bei Biopharmazeutika um Arzneistoffe, die mit gentechnisch modifizierten Organismen und den Möglichkeiten der Biotechnologie hergestellt werden. Bei den Biopharmazeutika handelt es sich hauptsächlich um Proteine und Nukleinsäuren. Die bekanntesten Einsatzgebiete der Biopharmazeutika liegen in den Bereichen Impfstoffe, Insuline, Rheumatherapie oder Hormone.
Die ersten Biopharmazeutika kamen in den 1970er Jahren auf den Markt, inzwischen gilt der Bereich der Biopharmazeutika als der Bereich mit einem großen Wachstumspotenzial: derzeit gibt es etwa 35.000 Patente, die zur Anmeldung vorliegen.
Auch wenn Biopharmazeutika aus genveränderten Organismen hergestellt werden, ist ihr Nutzen für den Patienten in vielen Fällen bereits erwiesen – als Beispiel sei hier das Insulin genannt, dass vielen Diabetes-Patienten das Leben erleichtert. In den vergangenen Jahren hat sich vor allem in der Behandlung von rheumatoider Arthritis gezeigt, dass Biopharmazeutika Beschwerden wirksam lindern können – allerdings liegen hier nur Erkenntnisse weniger Jahre vor, da der Einsatz von Biopharmazeutika in der Rheumatologie noch keine Langzeiterkenntnisse zulässt. Zudem beziehen sich aktuell durchgeführte Wirksamkeitsstudien (IQWiG) ausschließlich auf sogenannte „Zweitlinienbehandlungen“; hiermit sind Behandlungen gemeint, die erst einsetzen, wenn vorangegangene Therapien erfolglos blieben oder nur geringe Erfolge zu verzeichnen gewesen sind.
Obwohl viele Arzneimittel positive Resultate hervorgebracht haben und viele Ärzte Biopharmazeutika verschreiben, stehen diese Medikamente immer wieder vor allem wegen ihrer Nebenwirkungen in der Kritik. So kann es durch die Wirkungsweise der Biopharmazeutika, die das Immunsystem des Menschen unterdrückt, vermehrt zu Infektionen kommen. Allerdings handelt es sich hier um eine Größenordnung von ca. 8 % und Studien (IQWiG) haben eher selten schwerwiegende Infektionen feststellen können. Trotzdem besteht das Risiko, dass durch die Unterdrückung des Immunsystems durch Biopharmazeutika das Risiko einer Infektion höher ist als ohne Behandlung durch Biopharmazeutika.
Bei der Wirksamkeit gibt es derzeit noch wenige Vergleichsstudien. Nicht alle Wirkstoffe können in der Wirksamkeit wirklich überzeugen, bei verschiedenen Biopharmazeutika, die zur Behandlung der gleichen Erkrankung entwickelt wurden, sind Vergleichsstudien oft nicht völlig aussagekräftig. Im Bereich der Behandlung von rheumatoider Arthritis jedoch, konnten Wirksamkeitsstudien bei einigen Patienten eine leichte Verbesserung der Beschwerden und somit eine Verbesserung der Lebensqualität feststellen.
Im Gegensatz zu Biosimilars werden Biopharmazeutika relativ häufig von Ärzten verschrieben und auch in Krankenhäusern kommen Biopharmazeutika zum Einsatz. Es ist jedoch eine genaue Abwägung des zu erwartenden Nutzens durch den behandelnden Arzt vorzunehmen. Mit einer entsprechenden Information und Kontrolle des jeweiligen Patienten können Biopharmazeutika gute Therapiemöglichkeiten der Zweitlinienbehandlung sein – abhängig vom Status und der Vorgeschichte des jeweiligen Patienten.
Autor: Niccolina. Bild: felixioncool / pixabay.