Pfizer startet Studie mit mRNA-Grippeimpfstoff
Das US-Pharmaunternehmen Pfizer hat nach eigenen Angaben mit der klinischen Studie mit einem mRNA-basierten Grippeimpfstoff begonnen. Das heißt, es wird die gleiche Technologie wie bei ihrem Impfstoff COVID-19 verwendet.
Ziel der Studie ist es, die aktuelle Generation von Grippeimpfstoffen zu verbessern. Die derzeit verwendeten Impfstoffe haben eine Wirksamkeit von 40 bis 60 %. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jedes Jahr weltweit zwischen 250.000 und 500.000 Todesfälle auf die Grippe zurückzuführen sind.
"Die COVID-19-Pandemie hat es uns ermöglicht, die enormen wissenschaftlichen Möglichkeiten der mRNA zu nutzen. Die Grippe bleibt ein Bereich, in dem wir einen Bedarf an Impfstoffen sehen, die die Wirksamkeit in jeder Saison verbessern könnten. Wir glauben, dass mRNA die ideale Technologie ist, um dieses Problem zu lösen", sagte Katrin Jansen, Leiterin der Impfstoffforschung bei Pfizer.
Nach Angaben des Unternehmens werden mehr als 600 Amerikaner im Alter zwischen 65 und 85 Jahren in die frühe Phase der Studie aufgenommen. Konkret will Pfizer die Sicherheit und das Ausmaß der Immunantwort eines mRNA-Einzel-, Doppel- und Vierfach-Impfstoffs in unterschiedlichen Dosierungen mit einem herkömmlichen, zugelassenen Vierfach-Impfstoff vergleichen.
Das US-Pharmaunternehmen Moderna arbeitet ebenfalls an einem mRNA-Grippeimpfstoff und einem Impfstoff gegen das Respiratory Syncytial Virus (RSV).
Wie werden aktuelle Grippeimpfstoffe entwickelt?
Herkömmliche saisonale Grippeimpfstoffe werden in der Regel durch Züchtung des Virus in Hühnereiern oder Säugetierzellen entwickelt. Zur Entwicklung der Medikamente werden die so erhaltenen Viren inaktiviert und verarbeitet.
Dies ist ein komplizierter Weg – abgesehen von der Tatsache, dass die Impfstoffe sehr reaktiv sind und jedes Jahr müssen neue Impfstoffe gegen neue Stämme entwickelt werden.
Wie kann mRNA helfen?
Das Besondere an der mRNA-Technologie (Ribonukleinsäure) ist, dass sie nur die genetische Sequenz eines Virus oder einen bestimmten Teil davon benötigt, was eine schnellere und flexiblere Produktion ermöglicht.
Der menschliche Körper liest den genetischen Code und erzeugt virusähnliche Zellen, die das Immunsystem auf eine Bedrohung vorbereiten.
Pfizer hat bereits 2018 mit der Arbeit an einem mRNA-Grippeimpfstoff begonnen. Für die Zukunft plant das Unternehmen, die Wirksamkeit der mRNA gegen andere Atemwegsviren, Krebs und genetische Krankheiten zu erforschen.
Bildnachweis: AzmanL.